Dr. med. Annette Richter
Fachärztin
Psychiatrie und Psychotherapie

Aufklärung über mögliche Nebenwirkungen einer Psychotherapie

Psychotherapie kann helfen, Lösungen für psychische Störungen und die zugrunde liegenden emotionalen Probleme zu finden und im Alltag umzusetzen. Ziel ist die Verbesserung der Gesundheit, der Leistungsfähigkeit in Alltag und Beruf und der Lebensqualität, also Ihres Wohlbefindens. Für solche Lösungen ist in den meisten Fällen die Veränderung Ihres Erlebens, Ihrer Einstellungen, Ihrer Gewohnheiten, Ihres Verhaltens notwendig. Ohne Veränderung ist eine Lösung des Problems sogut wie nicht vorstellbar. Wir können zunächst prüfen, ob das Problem durch Beinflussung oder Veränderung der äußeren Umstände zu beseitigen ist. Meistens funktioniert das nicht, besonders dann, wenn andere Menschen oder gesellschaftliche Bedingungen stark mitbeteiligt sind. Es lieg dann nicht in Ihrer Macht, die Dinge im Umfeld selbst dauerhaft zu ändern. Dann muss es um eigene Veränderung gehen. Diese fällt den meisten Menschen schwer. Eine Psychotherapie wird sinnvoll. Diese erfordert intensive Arbeit an sich und persönlichen Einsatz über eine längere Zeit. Der Therapeut kann mithelfen, die notwendigen Schritte zu erkennen. Er kann Veränderungen aber nicht anordnen, verordnen oder erzwingen. 100%iger Erfolg kann nicht garantiert werden. Es kann neben den erwünschten Wirkungen (Therapieziele) auch zu unerwünschten oder möglicherweise unangenehmen Wirkungen kommen.

Unangenehme Folgen der Therapie, d.h. des Prozesses der Veränderung können u.a. sein:
  • Vorübergehende Verschlimmerung der Symptomatik (intensive Gefühle von Traurigkeit, Angst, Wut, Schmerz, Agitation...)
  • Veränderung der Beziehung zu anderen Menschen durch Sie selbst oder die Anderen
  • Selbstschädigende Impulse und Verhalten incl. risikobetonte Verhaltensweisen
  • Auftreten von Suizidimpulsen, Suizidgedanken, Suizidalität, dann erforderlichenfalls Einweisung zur stationären psychiatrischen Behandlung
  • Notwendigkeit bzw. Erkenntnis der Notwendigkeit, Medikamente einnehmen zu müssen, sich einer längeren stationären Behandlung zu unterziehen oder Rehabilitationsmaßnahmen für den Heilungsprozess zu akzeptieren
  • Bei Bestehen eines Suchtrisikos - Verstärkung des Druckes, das Suchtmittel (Alkohol, Nikotin, Medikamente, Drogen) zu sich zu nehmen
Sollten unangenehme Nebenwirkungen in der Therapie auftreten, müssen diese unbedingt mit dem Therapeuten in den vereinbarten Therapiezeiten angesprochen und geklärt werden. Die Verantwortung hierfür liegt auch beim Patienten. Sollten Sie Ihren Therapeuten im Notfall nicht erreichen können kontaktieren Sie bitte Ihren Hausarzt oder den Notfalldienst (Ärztlicher Notfalldienst Tel. 116 117, Dringlicher Rettungsdienst 112).

Weitere Informationen finden Sie auch auf der Seite "Merkblatt für Patientinnen und Patienten zu ambulanten Psychotherapie" der Psychotherapeutenkammer Berlin im Internet: www.psychotherapeutenkammer-berlin.de